Jeder, der einen eigenen Podcast betreibt, hat sicher schon mal mit dem Gedanken gespielt, mit seinem Podcast auch Geld zu verdienen.
Aber was brauchst du dafür und wie würde das Ganze ablaufen? Sind wirklich zehntausend Hörer notwendig?
Oder gibt es auch andere Wege, um mit einer bezahlten Werbepartnerschaft erfolgreich zu sein?
Darum geht es in diesem Artikel.
Die Bedeutung von Podcast-Sponsoring und Werbung
Die immer weiter steigende Beliebtheit von Podcasts hat sie zu einem attraktiven Kanal für Werbetreibende gemacht.
Ein zentraler Vorteil von Podcast-Werbung liegt in der hohen Akzeptanz und Aufmerksamkeit, die sie genießt. Studien, wie die der AS&S Radiovermarktung, zeigen, dass bis zu 87 Prozent der Hörer Werbung in Podcasts akzeptieren, da sie oft die einzige Finanzierungsquelle für Podcaster darstellen. Das führt zu starken Werbeerinnerungen und einem hohen Vertrauen in die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen.
Vorteile von Podcast-Werbung
1. Gezielte Zielgruppenansprache: Durch die Nischenorientierung vieler Podcasts können Unternehmen ihre individuelle Zielgruppe sehr präzise und ohne Streuverluste ansprechen.
2. Hohe Bindung und Vertrauen: Die persönliche Art der Werbung, meist durch den Podcast-Host selbst, schafft eine enge Bindung zum Hörer und wirkt eher wie eine Empfehlung von einem Freund oder guten Bekannten.
3. Flexibilität in der Werbeplatzierung: Werbung kann zu Beginn, in der Mitte oder am Ende des Podcasts platziert werden, wobei verschiedene Formate wie Sponsoring, Native Ads oder klassische Audio-Spots zum Einsatz kommen.
Die Messbarkeit von Podcast-Werbung stellt zwar aktuell noch eine Herausforderung dar, doch durch gezielte Maßnahmen wie individuelle Rabattcodes oder eigene Landing Pages können Unternehmen den Erfolg ihrer Kampagnen durchaus messen und bewerten.
Wie viele Hörer braucht man, um bezahlte Werbung zu platzieren?
Das lässt sich natürlich nur schwer sagen und kann auch sehr individuell sein, dennoch möchte ich dir meine Meinung mitteilen, ab wann es Sinn macht, über Werbung in deinem Podcast nachzudenken.
Für spezialisierte und somit sehr wertvolle Zielgruppen sollten etwa 1000 Hörer pro Folge erreicht werden. In Ausnahmefällen reichen auch weniger, aber dann muss deine Zielgruppe schon wirklich sehr spitz und sehr nischig sein.
Wenn deine Zielgruppe jedoch eher Mainstream-orientiert ist, sind etwa 10.000 Hörer ein Richtwert für bezahlte Werbung.
Den richtigen Sponsor finden
Zielgruppenanalyse
Um den richtigen Sponsor für deinen Podcast zu finden, ist es entscheidend, wie so oft, deine eigene Zielgruppe genau zu kennen. Analysiere, wer deine Hörer sind und welche Inhalte sie bevorzugen.
Das hilft dir, potenzielle Sponsoren zu identifizieren, die einen ähnlichen Markt ansprechen oder die gleichen Werte mit dir teilen.
Nutze dafür Demografie- und Psychometriedaten, um ein detailliertes Bild deiner Hörerschaft zu erstellen.
Achte unbedingt darauf, dass die Produkte oder Dienstleistungen des potenziellen Sponsors einen echten Mehrwert für deine Zuhörer bieten.
Kontaktaufnahme und Pitch
Nachdem du deine Recherche abgeschlossen hast, ist der nächste Schritt die Kontaktaufnahme mit potenziellen Sponsoren.
Und hier ist Vorbereitung alles! Bereite ein überzeugendes Pitch-Dokument vor, das die Einzigartigkeit deines Podcasts hervorhebt!
Stelle klar, wie der Sponsor von einer Partnerschaft mit dir profitieren kann, indem du spezifische Daten über deine Zuhörerschaft und deren Engagement lieferst.
Vergiss auch hier den Call-to-Action nicht! Eine klare Handlungsaufforderung, was der potenzielle Sponsor zu tun hat, um mit dir weiter in Kontakt zu kommen und dazu einlädt, weitere Schritte zu diskutieren.
Wertekompatibilität
Entscheidend ist, dass die Werte deines Podcasts mit denen deiner potenziellen Sponsoren übereinstimmen!
Ein Sponsor, der gut zu deiner Marke passt, trägt nicht nur zur Glaubwürdigkeit bei, sondern fördert auch eine langfristige Zusammenarbeit.
Vermeide Partner, deren Produkte oder Dienstleistungen in Konflikt mit den Interessen deiner Zielgruppe stehen könnten, selbst wenn es erstmal verlockend sein mag, besonders bei deiner ersten Partnerschaft.
Platzierung von Werbeinhalten im Podcast
Die Platzierung von Werbeinhalten in einem Podcast kann erheblich zum Erfolg der Monetarisierung beitragen. Es gibt verschiedene Optionen zur Integration.
Pre-Roll, Mid-Roll und Post-Roll
Die traditionellen Formate für Podcast-Werbung umfassen Pre-Roll, Mid-Roll und Post-Roll.
Pre-Roll-Anzeigen werden vor dem Beginn des eigentlichen Podcast-Inhalts geschaltet und sind in der Regel 15 bis 30 Sekunden lang.
Mid-Roll-Anzeigen erscheinen mitten in der Episode und bieten mit 30 bis 60 Sekunden eine längere Exposition, was sie besonders wirksam macht, da die Hörer bereits in den Inhalt eingetaucht sind.
Post-Roll-Anzeigen werden am Ende der Episode platziert und sind typischerweise 15 bis 30 Sekunden lang.
Welche Platzierung ist zu empfehlen?
Für Fremdwerbung ist meiner Meinung nach besonders die Mid-Roll-Anzeige zu empfehlen. Warum? Weil der Hörer bereits im Thema drin ist, sein Handy vermutlich weggesteckt hat und es deshalb am wahrscheinlichsten ist, dass eine kurze Werbung akzeptiert und angehört wird, da der Aufwand zum Überspringen relativ hoch ist.
Pre-Roll-Anzeigen können dazu führen, dass sofort übersprungen wird, da der Hörer meist sein Endgerät noch in der Hand hält. Allerdings ist der Hörer noch frisch und aufnahmefähig, deshalb ist es auch durchaus üblich, bereits hier Fremdwerbung zu integrieren.
Anders sieht es bei Post-Roll-Anzeigen aus. Der Hörer ist bereits lange dabei, seine Aufmerksamkeit nimmt ab, weshalb Fremdwerbung am Ende sehr gerne übersprungen wird. Deshalb sollte die Werbung am Ende in der Regel nur für eigene Themen verwendet werden mit einem zielgerichteten Call-to-Action, weil das der Hörer nicht unbedingt als Werbung wahrnimmt.
Dynamic Ads
Dynamic Ad Insertion (DAI) revolutioniert die Art und Weise, wie Werbung in Podcasts integriert wird. Bisher war es so, dass die Werbung in deine Podcast-Audio-Datei eingebunden wurde und somit fester Bestandteil dieser Folge war.
Dynamic Ads ermöglichen es jetzt, dass Werbeinhalte dynamisch und personalisiert eingefügt werden können.
Was heißt das?
Der Werbeblock wird nicht mehr mit der Audiospur verbunden, sondern es wird eine Art Platzhalter in deinem Podcast integriert und dieser zieht sich in dem Moment des Downloads bzw. Streaming einen aktuellen Werbespot deiner Wahl.
Du kannst also die Werbung in vergangenen Podcast-Folgen aktualisieren, was natürlich super ist, falls jemand eine alte Folge hört.
Früher wäre es so gewesen, er hört dann eben eine alte Werbung, die vermutlich gar nicht mehr aktuell ist und der Link auch nicht mehr funktioniert bzw. die Landing Page ins Leere läuft.
Heute kann er aber auf ein aktuelles Thema aufmerksam gemacht werden!
Anzeigen können somit in Echtzeit aktualisiert oder zu einem späteren Zeitpunkt in bereits veröffentlichte Episoden eingefügt werden.
Auch für die Messbarkeit ist diese Technologie besser geeignet. Denn normalerweise wird der Preis für Werbung nach der Reichweite von 6 Wochen nach der Veröffentlichung berechnet.
Was danach gehört wurde, war für den Sponsor quasi kostenlos. Jetzt nicht mehr. Denn Dynamic Ads verkaufen sich so oft, wie sie letztendlich gehört werden. Egal in welcher Folge.
Du kannst damit passgenaue Pakete verkaufen.
Native Ads
Native Ads sind eine besonders effektive Form der Podcast-Werbung, da sie nahtlos in den Inhalt integriert werden können und oft von den Hosts selbst vorgelesen werden.
Diese Art der Werbung nutzt das Vertrauen, das die Hörer bereits aufgebaut haben und wirkt wie eine persönliche Empfehlung.
Es ist entscheidend, dass die Werbebotschaft sorgfältig auf den Ton und den Inhalt des Podcasts abgestimmt wird, um eine positive Assoziation mit der beworbenen Marke zu fördern.
Deshalb ist es wichtig, einheitliche Aufnahmestandards bei jeder Folge und Werbebotschaft zu verwenden, um die spätere Werbung nahtlos integrieren zu können.
Denn wenn der Klang der Stimme mitten in der Folge komplett anders ist, wirkt die Native Ad nicht mehr nahtlos integriert, sondern störend, was unbedingt zu vermeiden ist.
Wie viel kann ich mit einer Podcast-Werbung verdienen?
CPM (Cost Per Mille) und TKP (Tausender-Kontakt-Preis)
Die Wahl des richtigen Preismodells ist entscheidend für die Monetarisierung eines Podcasts. Der Tausender-Kontakt-Preis (TKP), auch bekannt als Cost Per Mille (CPM), ist ein häufig verwendetes Modell, das die Kosten pro 1000 Hörkontakte misst.
Wenn dein Podcast eine breite Zielgruppe anspricht und nicht in eine spezifische Nische fällt, könnte der TKP bei etwa 50 Euro liegen. Falls deine Zielgruppe jedoch sehr spezialisiert ist, könntest du tatsächlich bis zu 1000 Euro pro 1000 Hörer verdienen.
Dokumentation und Analytik
Eine gründliche Dokumentation und Analyse der Werbekampagnen ist Pflicht, um den Erfolg und die Rentabilität von Podcast-Werbung zu messen.
Wichtige Metriken, die dabei berücksichtigt werden sollten, sind Downloads und Streams, Klickraten und Conversions.
Die Verwendung von eindeutigen URLs, Promo-Codes und speziellen Landing Pages hilft dabei, die durch Werbung generierten Conversions zu verfolgen.
Diese Daten ermöglichen dir und den Werbetreibenden, die Strategie zu verfeinern und den Return on Investment (ROI) zu analysieren.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Podcast-Werbung
Werbung im Podcast heißt auch, dass gewisse rechtliche Aspekte deiner Werbeaktivitäten eingehalten werden müssen.
Kennzeichnungspflichten
Werbeinhalte in Podcasts müssen klar und eindeutig als solche gekennzeichnet sein, um Transparenz gegenüber den Hörern zu gewährleisten und rechtlichen Anforderungen zu entsprechen.
Dies schließt ein, dass Werbung leicht erkennbar sein muss und vom redaktionellen Inhalt unterscheidbar sein sollte.
Schleichwerbung und Themenplatzierung sind unzulässig. Werbung politischer, weltanschaulicher oder religiöser Art ist ebenfalls nicht erlaubt.
Es ist wichtig, dass du als Podcaster die spezifischen Richtlinien und Nutzungsbedingungen der jeweiligen Plattformen beachtest, auf denen du deinen Podcast veröffentlichst.
Vertragliche Absicherungen
Es ist entscheidend, dass du als Podcaster deine Werbe- und Sponsoringverträge sorgfältig gestaltest.
Verträge sollten klar die Rechte und Pflichten beider Parteien definieren, einschließlich der Offenlegung und Einhaltung von Compliance-Anforderungen.
Lasst euch am besten von einem Anwalt beraten bzw. einen Mustervertrag erstellen. Ja, das kostet anfangs Zeit und Geld. Ihr werdet damit aber sehr professionell und selbstbewusster auftreten können. Es lohnt sich also.
Podcast Werbung kann ein tolles Mittel sein, um Geld für die laufenden Kosten und deine Mühen zu generieren. Dennoch sind einige Dinge zu beachten und du brauchst natürlich schon auch eine gewisse Reichweite, damit dieses Thema für dich relevant wird.
Wenn du noch am Anfang stehst, dann würde ich dir empfehlen, zunächst mal den Fokus auf deine Inhalte zu legen, um Reichweite und eine treue Hörerschaft aufzubauen. Dann kannst du auch bereits eigene kleine Werbeinhalte implementieren und auf deine Produkte hinweisen etc. Fremdwerbung ist dann erst der dritte Schritt.